Zwei Marketing-Experten im Wordrap
Drei provokante Ansagen
– was fällt Klaus Artmann und Norbert Lustig dazu ein?
Social Selling: das neue Allheilmittel?
Klaus Artmann: JEIN, denn es ist gar nicht so neu, aber durch die Corona- Einschränkungen ist der Stellenwert – wie bei allen anderen digitalen Aktivitäten – nochmals deutlich gestiegen. Allheilmittel oder Zauberkunst wäre schön, aber gibt es im Marketing und Vertrieb nicht. Auch bei Social Selling und Social Leadgenerierung gelten die Erfolgsfaktoren Relevanz, guter Content, Individualisierung, situatives Gespür, Zuhören können und Persönlichkeit. Also alles wie im persönlichen Kontakt – hier eben nur digital.
Norbert Lustig: JA, aber … JA, denn wir haben in den letzten Monaten die Power von Social Media kennen gelernt, vor allem im B2B, und auch damit leben gelernt. „Social Selling“ ist salonfähig geworden, wenn man es mit viel Gefühl und Respekt macht. ABER, es wird wohl nie einen qualifizierten, persönlichen Kontakt ersetzen. Hier kann man noch viel besser, individueller auf die jeweilige Situation eingehen – und es wird viel schneller klar, ob die Chemie stimmt …
Klaus Artmann ist mission‹one› Geschäftsführer und für dialog‹one› als Berater unterwegs
Norbert Lustig ist dialog‹one› Geschäftsführer
Renaissance des E-Mail Marketings?
Norbert Lustig: ein klares „JA“. Es gibt wohl kein Medium, mit dem man gerade in diesen Zeiten, seine Zielpersonen so punktgenau, individuell und kostengünstig erreicht. Unabhängig von Home-Office, Tageszeit und sonstigen gesetzlichen Ausgangsbeschränkungen – E-Mail Marketing kommt an – und wirkt. Nicht zu unterschätzen auch dabei die zeitliche Komponente: mit nur wenigen Medien kann man so schnell auf Veränderungen reagieren! Permission based E-Mail Marketing ist sicherlich ein Gewinner unserer Zeit – wenn der Content stimmt!
Klaus Artmann: JA und mehr als Renaissance. E-Mail Marketing ist der hidden Champion im Online Marketing mit dem besten ROI. Wichtig dabei auch: Damit bleibt man als Unternehmen unabhängig von anderen Plattformen (Was tun, wenn Facebook und Co die Regeln ändern oder mit der europäischen Auffassung von Datenschutz nicht mehr vereinbar sind?) und generiert wertvolle Daten über die Produktakzeptanz seiner Interessenten und Kunden. Also realtime Kundenfeedback für die Marketing- oder Vertriebssteuerung. Und wenn die ganz großen der Digital-Branche in den letzten Monaten immer mehr auf E-Mail setzen, dann ist dies kein Zufall 😉
Mehr Kundendaten sorgen für noch weniger Überblick?
Klaus Artmann: Kommt darauf an. Denn noch nie wurden so viele Daten erhoben, gespeichert und stehen in digitalen Formaten zur Verfügung. Und dazu gab es noch nie so viele technische Möglichkeiten Daten zu analysieren egal ob mit BI, Scoring-Verfahren, maschinellem Lernen (KI) oder sonstigen ein- oder mehrdimensionalen Methoden. Mein Eindruck dabei ist, dass dies aber nicht immer zu mehr Erkenntnis führt, sondern oft „der Wald vor lauter Bäume“ nicht mehr gesehen wird. Unser Erfolgsrezept: pragmatisch beginnen, Prognoseparameter für Affinitäten bei den Kunden definieren, Lernen und ausprobieren und ganz wichtig immer die Vertriebs- und Marketingerfahrung integrieren. Eine rein technisch-wissenschaftliche Sicht bringt nicht den Erfolg und schon gar keine Akzeptanz bei dem Beteiligten. Es gilt immer den konkreten Vorteil für den Kunden und auch für Marketing/Vertriebsmitarbeiter herauszuarbeiten.
Norbert Lustig: Leider eine Erfahrung, die wir bei vielen unserer Geschäftskontakten und Kunden gemacht haben! In den meisten Unternehmen gibt es nicht eine Datenbank, sondern eine Vielzahl von Datensilos. Alle beinhalten irgendwelche wichtigen Daten, aber keine alle. Der Überblick geht verloren, trotz „viel Wissens“ kann nicht individuell auf die Anforderungen und Bedürfnisse der Zielpersonen reagiert werden. Auch wenn es nicht sexy ist und viel Arbeit macht: analysieren Sie, roden Sie den Dschungel, führen Sie zusammen und setzen Sie klare Journeys auf. Oft hilft der Blick von Außen – gerne zu Diensten …
Und was meinen Sie? Gerne würden wir mit Ihnen dazu in Dialog treten. Rufen Sie mich an – Tel. 02266 61601 oder schreiben Sie mir Ihre Sicht dazu: nlustig@dialog-one.at